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Einblick in die Geschichte – das Anne-Frank-Zentrum im Haus Schwarzenberg

Hauseingang neben einer Mauer mit einem Bild von Anne Frank
Januar 2024

In einem Nachbarhof der Hackeschen Höfe erinnert das Anne-Frank-Zentrum an Anne Frank und die Opfer des Holocaust. Darüber hinaus möchte das Zentrum das Engagement für Demokratie und Vielfalt fördern und Antisemitismus entgegenwirken.

Das Haus kennt jeder. Zumindest vom Sehen. Die alte, verwitterte Fassade an der Rosenthaler Straße 39 sticht unter all den hippen Boutiquen und trubeligen Cafés in Mitte heraus. Große Lettern weisen auf eine Wäscherei hin, die es schon lange nicht mehr gibt. Das Haus Schwarzenberg ist unmittelbarer Nachbar der Hackeschen Höfe. Es hat eine bewegte Geschichte hinter sich, es war Wohnhaus, Fabrikhaus und ein Sitz der DDR-Filmproduktion DEFA. Während des Krieges versteckte der Besitzer einer Bürstenfabrik hier Mitarbeiter, um sie vor der Deportation in die Vernichtungslager zu bewahren.


Bild oben: Eingang zum Anne-Frank-Zentrum im Hof des Haus Schwarzenberg, © Anne-Frank-Zentrum, Ruthe Zuntz 

ANNE FRANK

Heute erinnert eine Einrichtung im Hinterhaus an ein anderes, bewegtes Schicksal im Dritten Reich: das Anne-Frank-Zentrum. Es ist benannt nach dem jüdischen Mädchen aus Frankfurt am Main, das sich mit seiner Familie vor den Nazis versteckte, jedoch verraten, entdeckt und ermordet wurde. Das nach ihrem Tod veröffentlichte Tagebuch wurde weltberühmt. Das Haus Schwarzenberg mit seiner besonderen Geschichte bietet einen passenden Rahmen für das Zentrum.


Foto rechts: Portraitfoto von Anne Frank 1942

MEHR ALS EIN MUSEUM

Das Anne-Frank-Zentrum ist nicht nur ein Ort der Erinnerung an Anne Frank und die Millionen von Juden, die durch den Holocaust ihr Leben verloren, sondern auch ein lebendiger Ort der Auseinandersetzung mit Themen wie Toleranz, Menschenrechte und Demokratie. Neben der Dauerausstellung bietet das Zentrum Bildungsprogramme und Workshops an. Diese Programme sollen junge Menschen ermutigen, über die Geschichte und ihre Bedeutung für die Gegenwart nachzudenken, sich für Demokratie und Vielfalt zu engagieren und und Antisemitismus entgegenwirken.

Foto links: Ausstellung »Alles über Anne«, © Anne-Frank-Zentrum, Gregor Zielke

ALLES ÜBER ANNE

Die Ausstellung „Alles über Anne” ist interaktiv gestaltet und richtet sich besonders an junge Besucher. Durch persönliche Objekte, Fotos und Dokumente wird das Leben von Anne Frank und ihrer Familie greifbar. Besucher können durch Annes Augen die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und die Schrecken des Holocausts nachvollziehen. Die Ausstellung ist ein Lernort zur Geschichte des Nationalsozialismus, stellt aber auch Bezüge zur Gegenwart her, indem sie Fragen nach Identität, Diskriminierung und Zivilcourage aufwirft.

Das Anne-Frank-Zentrum im Haus Schwarzenberg zeigt, dass die Geschichte von Anne Frank noch heute relevant ist. Sie erinnert uns daran, welche wichtige Rolle jeder Einzelne von uns bei der Gestaltung der Gesellschaft spielt.

Foto rechts: originalgetreue Kopie des Tagebuchs von Anne Frank, © Anne-Frank-Zentrum, Gregor Zielke

Ein handgeschriebenes Buch mit Fotos von Anne Frank in einer Vitrine

Die Ausstellung ist zweisprachig auf Deutsch und Englisch gestaltet. Die Texte sind in Klarer Sprache. Die wichtigsten Texte in der Ausstellung sind in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.

Öffnungszeiten:
Das Anne-Frank-Zentrum ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Angemeldete Gruppen können schon ab 9 Uhr rein.

Eintritt:
Für Kinder unter 10 Jahren ist der Eintritt frei. Kinder 11-17 Jahre, Schwerbehinderte und Senioren zahlen 4, Erwachsene 8 Euro.

Lesetipp:
Möchtest du mehr über den Nachbarn der Hackeschen Höfe erfahren: Dann lies auch unsere Story zum Haus Schwarzenberg